Wie alles begann …

Aus der Betreuung von Pflegekindern und der gleichzeitigen Pflege der Oma im eigenen Haus, entstand bei den Gründerinnen Monika Schmidt und ihrer Tochter Sina Gado die Idee, dieses generationsübergreifende Miteinander auch im größeren Rahmen zu ermöglichen.

„Alle(s) unter einem Dach“ – diese Vision bestand von Anfang an, am besten auf einem eigenen Vierseitenhof, aber bis dahin war es noch ein langer Weg :

In freier Trägerschaft für das Jugendamt Leipzig tätig, eröffneten die Gründerinnen die Kinder-​Wohngemeinschaft DORO in Leipzig-​Grünau als ersten Baustein zur Realisierung des GENERATIONENHOFes im Herbst 2009, dem knapp ein Jahr später die Kinder-​Wohngemeinschaft ANDY folgte.

In den Wohngemeinschaften leben heute je sechs betreute Kinder im Alter von 3 bis 10 Jahren, die zeitweise oder dauerhaft außerhalb der eigenen Familie untergebracht werden müssen. Die pädagogischen Fachkräfte wohnen und leben im Wechsel mit den Kindern in familiärer Gemeinschaft. Mittels dieser familienorientierten Bedingungen werden notwendige Grundlagen für die Sozialisierung und emotionale Stabilität der Kinder geschaffen. Um den Bedürfnissen der Kinder noch besser gerecht werden zu können, ist die DORO nun eine mitwachsende Wohngemeinschaft. So müssen die Kinder nicht die WG wechseln, wenn sie älter werden, sondern haben die Möglichkeit, bis zur Verselbstständigung im gewohnten Umfeld bleiben. Aufgrund der großen Nachfrage sowie des erfolgreichen Konzeptes eröffnete im April 2011 LUCA, die dritte Wohngemeinschaft für Kinder und Jugendliche. Hier werden bis zu zehn junge Menschen ab einem Alter von 10 Jahren von pädagogischen Fachkräften bis zu ihrer Selbstständigkeit betreut.

2013 hat der GENERATIONENHOF ein geeignetes Gelände in Form eines alten Vier-​Seiten-​Hofes gekauft und begonnen umzubauen. Im April 2014 eröffnete hier die Wohngemeinschaft MAXI, in der sieben Kinder im Alter von aktuell 8 bis 13 Jahren ein neues Zuhause gefunden haben und von Pädagog*innen betreut werden. Im Sommer 2015 sind auf dem Hof auch die ersten älteren Menschen in teilweise behindertengerecht ausgebaute Wohnungen gezogen.

Im Herbst 2016 wurde eine weitere Wohngemeinschaft in Auligk bei Groitzsch eröffnet. In der WG MOLE werden zwei Kinder familienintegrativ im privaten Haushalt einer Pädagog*in bis zu ihrer Selbstständigkeit betreut. Im September 2021 wechselte die WG MOLE den Träger, um der besonderen Betreuungsform noch besser gerecht werden zu können.

Ein Jahr später eröffnete das sozialintegrative Wohnprojekt MOMO in Leipzig Eutritzsch. Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren stehen insgesamt 15 Plätze in einem kompletten Wohnhaus zur Verfügung. Das Wohnprojekt widmet sich mit einem 13-​köpfigen Team deutschen und ausländischen Jugendlichen und begleitet sie auf dem Weg in ein eigenständiges Leben.

Im Jahr 2018 konnten zwei weitere Projekte realisiert werden : das Wohnprojekt CUNA für Babys und Kleinkinder im Alter von 0 bis 3 Jahren und das Wohnprojekt BULA für Muttis bzw. Vatis mit Kind. Im Erdgeschoss eines Grünauer Hochhauses können acht Babys und Kleinkinder von elf Pädagog*innen liebevoll betreut werden. Den sechs Muttis bzw. Vatis mit Kind stehen neun Pädagog*innen zur Seite und unterstützen sie auf dem Weg zur selbstständigen Lebensführung. Beide Projekte sind zeitlich befristet und sehr stark auf Elternaktivierung und Erhalt der Eltern-​Kind-​Beziehung ausgerichtet. Deshalb steht diesen Projekten je ein/​eine Familiencoach*in zur Verfügung.

Von 2019 bis 2022 wurde der Vier-​Seiten-​Hof weiter ausgebaut, um neuen Wohnraum und eine Begegnungsstätte für alle Bewohner*innen und Besucher*innen zu realisieren sowie größere Geschäftsstellenräume zu schaffen. Dabei sollen familiäre Netzwerke gefördert werden, private und freiwillige Initiativen verknüpft werden und eine Plattform für diverse Dienstleistungen entstehen. Mittlerweile beherbergt der Hof mit den Kindern und Jugendlichen der WG MAXI 29 Personen zwischen 0 und 82 Jahren.

Aus der gemeinsamen Gestaltung des Lebens im GENERATIONENHOF und einzelnen Patenschaften innerhalb dieser großen Gruppe erwächst eine Atmosphäre, ähnlich einer Großfamilie. Gemeinsame Mahlzeiten, integrative Aufgabenbewältigung und der eng aneinander liegende Wohnraum unterstützen dies. Die Freizeitgestaltung, aktiv gemeinsam oder individuell im kleinen Rahmen geplant und gestaltet, eröffnet besonders in gemeinsamen Exkursionen, Bastel- und Erzählstunden sowie erlebnispädagogisch gestalteten Ausflügen den Kindern und Jugendlichen ein gemeinschaftlich generationenübergreifendes Erleben.

Im Jahr 2020 konnte das ambulante Team MAJA die Arbeit aufnehmen. Ein Team aus Sozialpädagog*innen und systemischen Coach*innen unterstützt die Arbeit der Einrichtungen des GENERATIONENENHOFes und betreut z.B. volljährige Jugendliche in der letzten Phase der Verselbstständigung im eigenen Wohnraum.

Seit dem Tod von Monika Schmidt im Herbst 2014 führt ihre Tochter Sina Gado die gemeinnützige GmbH als Geschäftsführerin weiter. Unterstützt wird sie dabei von einer Vielzahl engagierter Kolleg*innen, vielen ehrenamtlichen Helfer*innen und Spender*innen.

Zu den Prinzipien aller Kolleg*innen und Bewohner*innen des GENERATIONENHOFes gehören : Nachhaltiges Handeln, Anerkennung und Respektieren des Individuums sowie ein toleranter Umgang miteinander. Dem pädagogischen Handeln liegt ein ganzheitliches Menschenbild zu Grunde.

Mit der Fertigstellung des Vierseitenhofes Anfang 2022 kann die Gründung und Überleitung der gemeinnützigen GmbH in eine Stiftung erfolgen.